Phase 3: Community of Practice
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben ein Infrastrukturprojekt abgeschlossen - und jetzt?
Linked Data lebt vom Austausch – dieser sollte auch rund um die Veröffentlichung
gesucht werden.
Zum Abschluss des Projekts trafen sich erneut über 20 Personen aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Räumlichkeiten der Senatsverwaltung für Finanzen in Berlin um über Linked Data zu sprechen. Im Vergleich zur vorherigen Ausgabe, gibt es nun den ersten kleinen Wissensgraphen im Land Berlin und ein Vokabular für Landeshaushaltsdaten. Für beide Fälle wurde Einblick in die Prozesse gegeben und zudem Weiterentwicklungen und mögliche Anwendungen thematisiert. Ein Bericht sowie das vollständige Protokoll findet sich hier.
Bild: Barcamp in den Räumlichkeiten der Senatsverwaltung für Finanzen Berlin © CC-BY SA 4.0 - Julia Schabos
Das Barcamp hat gezeigt, wie wichtig der persönliche Austausch bei vermeintlich trockenen Infrastrukturthemen wie Linked Data sein kann. Ziel muss es sein, neben den stetig wachsenden Wissensgraphen auch eine Community of Practice zu etablieren, in der der kollaborative Ansatz von Linked Data gelebt wird.
Zwei Jahre LOD-Arbeit - viele offene Fragen
Als zentrale Erkenntnis aus zwei Jahren Projektarbeit bleibt, dass sich behördenübergreifende Zusammenarbeit und eine frühe Einbeziehung der Zivilgesellschaft lohnt. Zudem wurde mit dem aufgebauten Wissen in den Verwaltungen der Grundstein für zukünftige Datenprojekte gelegt. Weil bei der Senatsverwaltung für Finanzen eigene Data Scientists tätig sind, konnte das Projekt ohne extra Ausschreibung durchgeführt werden. Die so gewonnene Umsetzungspraxis kann auch ein Anknüpfungspunkt für weitere Stellen aus dem Land Berlin sein.
Dennoch bleiben auch viele Fragen offen - gerade was den Support und die Infrastruktur für Linked Data von zentraler Stelle angeht. Wohin soll etwa für bundesweit genutzte Konzepte im Haushalt wie z. B. „Titel“ verwiesen werden? Aktuell gibt es keinen einheitlichen Namespace der Bundesverwaltung, so dass wir als vorübergehenden Workaround das Vokabular selbst bei der OKF hosten. In der Schweiz gibt es beispielsweise mit ld.admin.ch eine solche Stelle, mit dem einheitliche und stabile Identifier für Daten aus der Verwaltung gewährleistet werden. Neben dem Ort stellt sich auch die Frage, wer das Vokabular zukünftig pflegt – ist etwa grundsätzlich die FitKo zuständig, die zwischen den Verwaltungsebenen koordiniert oder in diesem Fall das Bundesfinanzministerium, das den Standard vorgibt? Im Fall des vorliegenden Haushaltsdatenvokabulars haben wir das Hosting derzeit übernommen – sehen hier aber die Behörden in der Pflicht.
Eine Checkliste, damit andere nicht bei Null anfangen müssen
Wir glauben, dass semantisch strukturierte Daten für staatliche Stellen ein großes Potential bieten. Deshalb haben wir als zivilgesellschaftliche Organisation haben den LOD-Prozess für die Haushaltsdaten beratend begleitet - und möchten wichtige Punkte nun in einer kurzen Übersicht zur Verfügung stellen. In der Checkliste finden sich Fragen, die man sich an den verschiedenen Zeitpunkten stellen könnte. Akteur:innen aus der Verwaltung müssen so nicht bei Null anfangen, wenn sie sich ebenfalls mit Linked Data befassen möchten. Neben dem lebenden Dokument auf dieser Seite möchten wir mit der Publikation einen kleinen Beitrag zur Community of Practice leisten und freuen uns über Anfragen weiterer Bundesländer und Verwaltungen die sich anschließen möchten.

